Zinsen & Zinsentwicklung in der Baufinanzierung

Die Zinsen sind für den Kreditnehmer der mit Abstand größte Kostenfaktor im Rahmen der Baufinanzierung. Dies gilt sowohl für eine Erst- als auch für eine Anschlussfinanzierung. Neben dem Vergleich der Angebote ist es daher wichtig, die Zinsentwicklung möglichst gut einzuschätzen und dann die passende Laufzeit über die entsprechenden Jahre hinweg zu wählen. In unserem Beitrag erfahren Sie, wie sich Bauzinsen in den letzten Jahren entwickelt haben. Zudem gehen wir auf zukünftige, voraussichtliche Zinsentwicklungen ein und informieren Sie darüber, wovon die Entwicklung der Immobilienzinsen im Detail abhängt.

Wie haben sich die Bauzinsen in den letzten Jahren entwickelt?

Wer heute einer Baufinanzierung in Angriff nehmen möchte, kann sich über äußerst günstige Zinsen freuen. Dies liegt daran, dass sich der Zinssatz für Darlehen, mit denen Sie Ihre neue Immobilie finanzieren können, in den letzten zehn Jahren nach und nach immer weiter reduziert hat. Kostete ein Immobilienkredit vor etwa fünf Jahren durchschnittlich noch einen Zinssatz von 1,8 Prozent, so liegen die günstigsten Angebote und Konditionen momentan im Bereich von unter 0,40 Prozent im Jahr.

Da die Bauzinsen schon seit Jahren gefallen sind, spricht man seit geraumer Zeit von einer Niedrigzinsphase. Es ist relativ unwahrscheinlich, dass die Bauzinsen noch weiter sinken werden, sodass eventuell ein Tiefpunkt erreicht ist. Tatsache ist jedenfalls, dass die Immobilienzinsen in den letzten Jahren so niedrig wie nie zuvor sind.

Wie werden sich die Bauzinsen zukünftig entwickeln?

Diese Frage ist insbesondere für Ihre Entscheidung interessant, welche Zinsbindung Sie wählen. Allgemein gehen die meisten Fachleute davon aus, dass die Bauzinsen in den kommenden Jahren wieder ansteigen werden. Wann und in welchem Umfang dies allerdings geschieht, kann kein Experte mit Sicherheit voraussagen. Die Einschätzung ist insbesondere dadurch begründet, dass die Bauzinsen momentan ohnehin fast schon gegen 0 Prozent gehen, sodass kaum noch niedrigere Zinsen möglich sind.

Das wiederum führt dazu, dass bei einer guten Wirtschaftsentwicklung und einer steigenden Inflationsrate, wie sie jetzt bereits zu erkennen ist, die EZB zukünftig die Leitzinsen wieder anheben durfte. Das wiederum würde dazu führen, dass die Banken auch ihren Zinssatz im Bereich der Immobilienkredite wieder erhöhen. Eine gewisse Trendwende in der Hinsicht ist jetzt schon – wenn auch moderat – am Markt zu erkennen.

Wovon hängt die Entwicklung der Immobilienzinsen ab?

Die Entwicklung der Immobilienzinsen hängt nahezu ausschließlich davon ab, auf welchem Niveau sich die EZB-Leitzinsen bewegen. Aktuell beläuft sich der Leitzins – – schon seit Jahren – auf 0,0 Prozent, was auch die günstigen Bauzinsen erklärt. Doch wann hebt und senkt die EZB die Leitzinsen? Der Leitzinssatz ist momentan so niedrig, weil die Wirtschaft in der EU seit Jahren schwächelt und die Inflationsrate sich auf einem sehr geringen Niveau befindet. Dann versucht die Europäische Zentralbank, den Markt mit zusätzlichem Geld zu versorgen und auf dieser Weise die Wirtschaft anzukurbeln. Da dies bisher allerdings noch nicht nachhaltig gelungen ist, bleiben die Leitzinsen vorerst auf den niedrigen Niveau.

Sollte die Wirtschaft allerdings anziehen, wofür es momentan (Mitte 2021) einige Anzeichen gibt, würde im ersten Schritt die Inflationsrate ansteigen. In manchen Ländern ist dies aktuell bereits bemerkbar, so auch in Deutschland. Momentan liegt die Inflationsrate nur noch knapp unter dem Zielkorridor von 2 Prozent. Sollte dieser Wert überschritten werden, könnte die EZB bereits darüber nachdenken, die Leitzinsen moderat zu erhöhen. Dann ist mit hoher Sicherheit davon auszugehen, dass auch die Banken ihre Hypothekenzinsen wieder anheben werden. Die zukünftige Entwicklung der Bauzinsen ist also erster Linie an die wirtschaftliche Entwicklung, die Inflationsrate und somit an die Reaktion der EZB bezüglich der Leitzinsen verbunden.

Wie können Sie sich die günstigsten Zinsen sichern?

Noch bewegen sich die Immobilienzinsen auf einem sehr geringen Niveau. Daher beschäftigt zahlreiche Kreditnehmer die Frage, wie sie sich die momentan günstigen Zinsen sichern können. Zunächst einmal ist es wichtig, einen Vergleich der Konditionen vorzunehmen. Lassen Sie sich am besten einige, individuelle Angebote verschiedener Banken unterbreiten. Anschließend wählen Sie das für Sie günstigste Angebot mit den besten Konditionen. Nun geht es darum, wie Sie sich die günstigsten Zinsen möglichst langfristig sichern. Dazu wählen Sie auf jeden Fall eine Sollzinsbindung und entscheiden sich gegen ein variabel verzinsliches Darlehen.

Bei Letzterem könnte die Bank nämlich jederzeit den Zinssatz anpassen, was bei zukünftig steigenden Zinsen zu einem Anstieg Ihrer Kreditzinsen führen würde. Bei der Zinsbindung haben Sie in der Regel eine größere Auswahl, beginnend mit fünf bis hin zu 25 Jahren. Tatsächlich ist es momentan empfehlenswert, dass Sie sich für eine möglichst lange Zinsbindung von beispielsweise 20 oder 25 Jahren entscheiden. Sie sichern sich dadurch die momentan noch äußerst günstigen Immobilienzinsen für einen sehr langen Zeitraum, sodass anschließend nur noch eine vergleichsweise geringe Restschuld vorhanden ist.